St. Gereon
Die romanische Kirche St. Gereon mit dem berühmten Dekagon beherbergt in der nördlichen Nische der Vorhalle eine eindrucksvolle Krippe. Das Figurenensembel ist von unterschiedlichen Künstlern in verschiedenen Jahren entstanden. Lambert Schmitthausen schnitzte in den 1930er Jahren die Heilige Familie und die Hirten. Anders als die fast zur gleichen Zeit entstandenen Krippenfiguren in St. Michael am Brüsseler Platz spiegeln die Figuren in St. Gereon nicht die damalige Not wider. Die Gesichtsausdrücke sind zwar meditaiv und zeigen in sich gekehrte Menschen, aber sie strahlen auch eine innige Beseelung aus. Die Hirten bringen Eier, Äpfel und Felle. Ochs und Esel sind älter als die Schmitthausen-Figuren.
1950er Jahren wurden die Figuren der Weisen aus dem Morgenland angekauft. Der Künstler, der sie schuf, ist namentlich leider nicht bekannt. - 1976 wurden die Figuren neu eingekleidet. Bei der Erneuerung der Gewänder diente ein spanisches Gemälde als Vorbild: deshalb trägt Maria eine für unsere Region ungewöhnliche Schleierhaube und Josef einen Schlapphut. Auch das Kind ist wie in den südlichen Ländern teils noch heute üblich sehr aufwendig gewickelt.
Vor einigen Jahren wurden die Figuren in einer Palastruine aufgestellt und überall lagen Steine. Die Ruine deutet die antike Zeit an, die mit der Geburt Jesus zu Ende gegangen ist, sie ist aber auch Hinweis auf den zerstörten Palast Davids, der durch Christus erneuert wird. Wer die Ruine in der Krippe von St. Gereon sah, konnte sich aber auch an die Zerstörung der Kirche im Zweiten Weltkrieg erinnert fühlen.